Leitbild und Vision
Ein Kind
Ein Zuhause
Ein „Wir“
Ein Kinderhaus - gemeinsam in die Zukunft.
Ein zweites Zuhause sein für Kinder – diesen Anspruch haben wir an unser Kinderhaus, das nach der Pädagogik Maria Montessoris arbeitet. Damit Eltern ihre Kinder in guten Händen wissen, in einer Umgebung, in der sie sich nach ihrem eigenen „Bauplan“, wie Maria Montessori es ausdrückt, entfalten und entwickeln können.
Auf den folgenden Seiten wollen wir unser wunderbares Kinderhaus mit seinem einzigartigen Konzept vorstellen.
Unser Kinderhaus soll für die uns anvertrauten Kinder ein sicherer Ort zum Lernen, Spielen und Wachsen sein. Als Mitarbeiter, Eltern und Träger unserer Einrichtung tragen wir eine große Verantwortung für das körperliche, geistige und seelische Wohl unserer Kinder. Kinder brauchen für ihre Entwicklung stabile Bindungen, sichere Beziehungen und einen geschützten Raum, um zu glücklichen Erwachsenen zu werden, die befriedigende Beziehungen eingehen und ihr Leben selbstbestimmt führen können. Wir unterstützen unsere Kinder, ein positives Selbstkonzept und Selbstvertrauen aufzubauen, ihre Emotionen und Impulse zu erkennen, zu regulieren und ihre kindliche Lernbereitschaft und Neugier zu erhalten. Sie sollen fähig sein, mit anderen zu interagieren, sich in andere einzufühlen und die Perspektive des Gegenüber einzunehmen sowie Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen; unsere Kinder sollen sich als selbstwirksam erleben, sie sollen auf sich und ihre Fähigkeiten vertrauen.
Wie in unserer Vision steht, ist unser Ziel, dass sich die uns anvertrauten Kinder in unserem Kinderhaus sicher, geborgen und verstanden fühlen, wie ein zweites Zuhause, in dem sie gerne Zeit verbringen.
Wir wollen ein Vorbild sein und gegenseitig ein rücksichtsvolles Miteinander etablieren, das geprägt ist von Sensibilität, Achtsamkeit und bewusstem Handeln. Gemeinsam leben wir den Kindern vor, wie man mit Besonnenheit und Bedacht herausfordernde Situationen bewältigt.
Unser tägliches Arbeiten mit den Kindern und im Team wird von einer Grundhaltung getragen, die durch Wertschätzung, Respekt, Achtsamkeit und Vertrauen charakterisiert wird. Diese Werte stehen im Mittelpunkt unseres Tuns und Handelns. Maria Montessori, nach deren Pädagogik wir arbeiten, war auch hier eine Vorreiterin. Ihr Engagement für das Kind und seine Rechte hat große Bedeutung für die Vorbereitung und das Verständnis der Kinderrechte, die Sensibilisierung des öffentlichen Bewusstseins sowie ihre politische Umsetzung. Um Grenzverletzungen entgegenzuwirken, reflektieren wir unser pädagogisches Handeln jederzeit.
Unsere Einrichtung
Unsere Einrichtung "Montessori Kinderhaus Mühlenkinder Marktbreit" findet sich idyllisch am Breitbach gelegen nicht weit vom Marktbreiter Stadtkern.
Die Geschichte des Kinderhauses begann, als engagierte Eltern im Jahr 1992 eine Kinderbetreuungsmöglichkeit schaffen wollten, die es bis dahin weder in Marktbreit noch im weiteren Umkreis gab. Mit der Gründung des Vereins "Elterninitiative Kindergarten Marktbreit e.V." wurde das Kinderhaus geboren. Das besondere und einzigartige an unserem Kinderhaus ist, dass damals wie heute Eltern den Wunsch und die Bereitschaft haben, sich aktiv am Betrieb des Kinderhauses zu beteiligen - sei es als Mitglied im geschäftsführenden Vorstand, als Mitglied des Elternbeirates im Elterndienst oder als Unterstützung bei der Gartengestaltung, bei handwerklichen Arbeiten und vielem mehr. Bei uns findet jedes Elternteil eine passende Aufgabe nach seiner/ihrer persönlichen Neigung.
Unsere Räumlichkeiten finden sich in der Obernbreiter Straße 1 in Marktbreit; das vorherige Haus war durch seine vielen Treppen nicht barrierefrei und war in die Jahre gekommen - deshalb wurde ein Neubau des Kinderhauses beschlossen und im Jahr 2013 konnten wir das neue Kinderhaus beziehen.
In unserer Einrichtung hat jedes Kind einen eigenen Platz in der Garderobe, um von Straßenkleidung auf seine Hausschuhe zu wechseln. Ein Foto des Kindes zeigt den Platz an. Durch den Flur erreicht man die gegenüberliegenden Gruppenräume.
Jeder Gruppenraum besitzt einen großzügigen, offenen Bereich für die Freiarbeit und den Morgenkreis, eine Gruppenküche, in der gemeinsam gefrühstückt und zu Mittag gegessen wird sowie ein angrenzendes Spielzimmer. Das große Monitorfenster mit gemütlicher Sitzgelegenheit und Blick in den Garten lädt ein, in den bereitstehenden Büchern zu schmökern, draußen die Natur zu beobachten oder sich in die Kissen und Decken zu kuscheln und sich eine Auszeit vom Gruppengeschehen zu nehmen.
Eine Gruppe verfügt über eine Werkstatt, in der die Kinder basteln können.
Im eigenen Fach im Flur kann das Kind seine Arbeiten aufbewahren und sie mit nach Hause nehmen.
Die sanitären Anlagen sind auf alle Altersklassen abgestimmt - es gibt Toiletten in 3 unterschiedlichen Größen. Im Kinderbad befindet sich ein Wickelbereich, der über eine mit einem verschließbaren Türchen gesicherte Treppe selbstständig von den Wickelkindern erreicht werden kann.
Über die Schmutzschleuse, in der jedes Kindergartenkind einen Platz für die Matschklamotten besitzt, gelangt man in den großen Garten. Ob im Sandkasten, beim Schaukeln, auf der Rennstrecke oder der Kletterburg, hier haben alle Kinder Gelegenheit zum Spielen und Platz zum Toben.
In der Großküche wird in der Zwischenzeit das Mittagessen frisch zubereitet.
Im Kinderhaus befindet sich alles auf einem Stockwerk, der Zugang ist barrierefrei. Das Kinderhaus verfügt über keine eigenen Parkplätze, jedoch gibt es 4 Kurzzeitparkplätze vor dem Haus und eine kostenfreie Parkfläche gegenüber.
Der Verein
Die "Elterninitiative Kindergarten Marktbreit e.V." wurde am 29. Juli 1992 als gemeinnütziger Verein gegründet und ist im Vereinsregister des Amtsgerichts Kitzingen eingetragen.
Die Ziele unseres Vereins sind:
- Umsetzung der Montessori Pädagogik
- Verbesserung der Situation der Kindergärten in Marktbreit
- flexible Öffnungszeiten, um den jeweiligen Lebenssituationen der Familien gerecht zu werden.
- Barrierefreiheit
- Familienfreundlichkeit
- Überkonfessionalität
- Einbindung der Eltern in die Erziehungsarbeit
Der Vorstand beruft eine jährliche Mitglieder-Jahreshauptversammlung ein, die sich aus den Vereinsmitgliedern zusammensetzt. Alle Angelegenheiten, die der Vorstand vorlegt, werden hier beschlossen. Hier werden auch die Vorstandsmitglieder gewählt, der Haushalt vorgestellt und über Satzungsänderungen entschieden.
Die Aufgaben der aktiven Vereinsmitglieder werden in Punkt 3.5.1 beschrieben.
3-Säulen
Unser Kinderhaus wird von 3 Säulen getragen: der Vorstand, das Team und der Elternbeirat.
Es wird deutlich, dass die Eltern in unserer Einrichtung eine zentrale Rolle spielen. Sie stellen zwei der drei Säulen, nämlich Vorstand und Elternbeirat. Jedes Elternteil hat die Möglichkeit, Einfluss auf die Bedingungen und die Abläufe im Kinderhaus zu nehmen und so die Einrichtung aktiv für ihre Kinder mitzugestalten.
Die 3 Säulen greifen eng ineinander. In regelmäßigen Treffen werden wichtige Themen gemeinsam diskutiert und beschlossen.
In unserem Kinderhaus ist, wie eingangs beschrieben, ein positives und wertschätzendes Miteinander von zentraler Bedeutung. Einzigartig an unserer Einrichtung ist, dass viele verschiedene Personen mit unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnissen miteinander arbeiten und gemeinsam an Entscheidungen beteiligt sind; da ist Kommunikation und Fehlerfreundlichkeit unerlässlich. Denn im Grunde geht es immer um die Kinder, für die wir nicht nur gute Entscheidungen treffen, sondern für die wir auch Vorbild sein wollen.
Das pädagogische Konzept
Unser Kinderhaus arbeitet nach der Pädagogik Maria Montessoris. Unser ganzes erzieherisches Tun richtet sich nach diesem Konzept, das wir im Folgenden vorstellen.
Montessori-Pädagogik
Maria Montessori (1870 - 1952) war eine italienische Ärztin und Pädagogin, die sich stark sozial engagierte und ihr Leben ganz der Arbeit mit Kindern widmete. Sie entwickelte eine Pädagogik, die Kindern ein selbsttätiges Lernen ermöglicht. Ihre Ideen und ihr pädagogisches Konzept finden weltweit große Beachtung und Anerkennung.
Ziel dieser besonderen Pädagogik ist ein verständnisvoller Umgang zwischen Erwachsenen und Kindern unter dem Aspekt der Achtung der kindlichen Persönlichkeit. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bedürfnisse des Kindes und die Erziehung zur Selbstständigkeit.
Die Montessori Pädagogik ist eine Pädagogik für alle Kinder. Daher können genauso auch Kinder mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen dort gefördert werden, wo sie in ihrer Entwicklung stehen und können sich nach ihren Möglichkeiten entfalten.
Grundlagen und zentrale Punkte
"HILF MIR, ES SELBST ZU TUN" ׀ Jedes Kind ist einzigartig, schöpferisch und trägt in sich, was es zur Entfaltung seiner Persönlichkeit braucht. Für Maria Montessori ist das "Kind der Baumeister seiner selbst", es verfolgt einen "inneren Bauplan". Erwachsene haben die Aufgabe, geeignete Bedingungen zu schaffen und das Kind individuell zu fördern. Das Kind möchte sich die Lösungen selbst erschließen und dabei begleitet werden.
FREIE WAHL ׀ Das Kind wählt sich eine Arbeit nach seinem Interesse und wiederholt die Tätigkeit, so oft es möchte; dies ist keine willkürliche Wahl, sondern eine bewusste und führt zur Polarisation der Aufmerksamkeit. Das Kind muss die Möglichkeit haben, seinen inneren Bedürfnissen, seinem Rhythmus und seinen Interessen zu folgen; so kann es Selbstvertrauen entwickeln und das Gelernte viel besser verinnerlichen.
Oft missverstanden wird der Freiheitsaspekt in der Montessori Pädagogik. Freiheit war zentral für Maria Montessori; jedoch meinte sie damit nicht ein Fehlen von Grenzen, Regeln und Strukturen. Sie verstand unter "Freiheit", dass das Kind - seinem inneren Bauplan folgend - entscheidet, wann es sich wie lange womit beschäftigen will. Gemeint ist also nicht die grenzenlose Freiheit, im Gegenteil lag ihr großes Augenmerk auf der Gemeinschaft, an der sich die Freiheit des Einzelnen messen lassen muss.
ENTWICKLUNG DER BEWEGUNG: VOM GREIFEN ZUM BEGREIFEN ׀ Das Kind lernt nicht allein durch Beobachtung, sondern hauptsächlich durch Ausführung von Bewegung und ständige Wiederholungen; so kann sich das Bewegungsgedächtnis entwickeln: durch intensives Anfassen lernt das Kind im Muskelgedächtnis, wie etwas beschaffen ist. Zwischen Bewegung und der geistigen Entwicklung besteht ein enger Zusammenhang.
ORDNUNG ׀ Strukturen, Rituale, die dem Kind helfen, die Welt zu ordnen und sich in ihr zurechtzufinden; äußere Ordnung (Ordnung am Arbeitsplatz) und Ordnung des Materials (Struktur des zu lernenden Inhaltes) führt zu innerer Ordnung im Kind (Ausprägung von Denkschemata sowie die Ruhe und Harmonie, die von einer konzentrierten Arbeit ausgeht). Das Material besitzt eine Fehlerkontrolle in sich selbst und ermöglicht dem Kind den freien Umgang damit.
SENSIBLE PHASEN ׀ Jede Fähigkeit hat eine Zeit besonderer Empfänglichkeit und Lernbereitschaft; das Kind lernt ohne Anstrengung, wenn die richtige Zeit dafür da ist. Aufgabe des Erwachsenen ist es, das Interesse des Kindes erkennen und ihm entsprechende Angebote machen.
DIE ARBEIT ׀ Im Gegensatz zum Erwachsenen ist die kindliche Arbeit weder mit einer Ergebnisorientierung noch einer Willensanstrengung verbunden; das Kind arbeitet aus innerem Antrieb, es übt eine "intensive Tätigkeit" aus und ist völlig konzentriert. Beim Arbeiten verbinden sich praktisches Tun mit emotionalen, sozialen und kognitiven Lernprozessen.
POLARISATION DER AUFMERKSAMKEIT ׀ Sind die Bedingungen gut, kann das Kind in eine tiefe Konzentration fallen: hier sammeln sich alle körperlichen und geistigen Kräfte des Kindes in der Auseinandersetzung mit einem Material oder einer Tätigkeit. Ziel aller Montessori-Materialien ist es, dass sich dieses Phänomen so oft wie möglich einstellt.
DAS SOZIALGEFÜHL ׀ Die Schulung des natürlich vorhandenen Sozialgefühls stellt keine künstliche Unterrichteinheit dar, sondern wird im täglichen Miteinander der Kinder eingeübt und gelebt, bei dem die Erwachsenen Vorbild sind: miteinander reden, sich abstimmen, höflicher und achtsamer Umgang, kein Wettbewerb und Verantwortung füreinander übernehmen.
DIE VORBEREITETE UMGEBUNG ׀ Die Umgebung muss so vorbereitet sein, dass alles für das Kind frei zugänglich ist: offene Regale mit Tabletts, auf denen das Material vorbereitet liegt. Sämtliches Mobiliar muss eine dem Kind angepasste Größe haben, auch die Küche und die sanitären Anlagen. Das Kind muss sich selbstständig Gläser, Getränke und Geschirr holen können. Es muss wissen, wo die Dinge ihren Platz haben. Ist das nicht gegeben, hat das Kind keine freie Wahl und benötigt ständig die Hilfe eines Erwachsenen, um sich Dinge zu holen.
Die vorbereitete Umgebung meint auch, dass das Material sauber und ansprechend aussieht, die Bücher intakt sind, die Gruppe stets aufgeräumt ist und die Kinder sich nicht gegenseitig stören. Nur so kann eine Atmosphäre entstehen, die es dem Kind ermöglicht, in Ruhe zu arbeiten.
Zusammengefasst ist die Aufgabe der Erzieherin, die Rahmenbedingungen herzustellen, damit ein konzentriertes Arbeiten überhaupt möglich ist.
Die Rolle der Pädagog:innen
Die "neue Erzieherin" hat bei Maria Montessori viele Anforderungen zu erfüllen. Ein Studium am Schreibtisch reichte ihr nicht; zentral war für sie die Entwicklung der richtigen Haltung, und dafür ist das Beschäftigen mit der eigenen Person, den eigenen Schwächen und Fehlern wichtig. Bleibt dies aus, schädigen PädagogInnen das Kind mit ihrem unreflektierten Verhalten. Sie müssen vorgefertigte Überzeugungen ablegen, das Kind beobachten, sich auf einen Perspektivwechsel einlassen und so vom Kind lernen.
Maria Montessori verlangt von ihren PädagogInnen eine radikale Verschiebung der Aktivität: Wissensvermittlung geschieht klassischerweise einseitig, nämlich von der Pädagogin ausgehend mit dem Kind als Empfänger.
Die "neue Erzieherin" hält sich aber im Hintergrund: Sie drängt dem Kind nichts auf, gibt kaum etwas vor, verhält sich passiv und beobachtet, um das Kind in seiner Konzentration nicht zu stören und ihm nichts überzustülpen. Montessori spricht davon, dass die Erzieherin passiv werden müsse, damit das Kind aktiv werden könne.
Montessori-PädagogInnen dürfen aber keineswegs nur passiv sein: Sie machen dem Kind Angebote, indem sie das Kind beobachten, seinen Entwicklungsstand und seine aktuellen Interessen bemerken und ihm daraufhin ein sorgfältig ausgewähltes Material anbieten. Sie sind gewissermaßen Mittler zwischen dem Kind und dem Material, da sie beide in Beziehung bringen. Darüber hinaus unterstützen sie das Kind, wenn es Hilfe benötigt und Sorgen für Ruhe in der Gruppe. Sie sind aktiver Sozialpartner und leben dem Kind vor, wie es sich in der Gemeinschaft und im größeren Kontext - in seiner Kultur - zurechtfinden kann. Die Aufgabe der PädagogInnen ist es also, das Kind zu aktivieren, ohne ihm die Aktivität aus der Hand zu nehmen. Des Weiteren dürfen PädagogInnen das Kind nicht korrigieren, wenn es einen Fehler macht, sondern ihm das richtige Vorgehen demonstrieren. Sie müssen, auch wenn selbstverständlich eine Hierarchie vorliegt, jegliche Machtkomponente ausschalten und dem Kind jederzeit respektvoll begegnen.
Das Entwicklungsmaterial
Neben der von ihr gewonnenen neuen Sicht auf das Kind entwickelte Maria Montessori eine unvergleichliche Zahl von Entwicklungsmaterialien, die es den Kindern erlaubt, selbstständig und selbsttätig zu lernen. Dem Kind wird ein Ausschnitt aus der Umwelt präsentiert und das Kind überträgt ihn in andere Bereiche und gewinnt dadurch eigene Erkenntnisse.
Bei ihren Entwicklungsmaterialien geht es Maria Montessori nicht darum, möglichst effizient an ein Ziel zu kommen; es geht ihr um den Wert der kindlichen Arbeit, der im konzentrierten Handeln liegt.
Maria Montessori unterteilte das von ihr entwickelte Material in verschiedene Gruppen,
welche aufeinander aufbauen und miteinander zusammenhängt:
- Übungen des täglichen Lebens
Übungen wie Hände waschen, An- und Ausziehen, Gegenstände tragen, Gehen auf der Linie.
Zentral bei den Übungen des täglichen Lebens ist die Bewegung und die Arbeit des Kindes sowie das Aneignen von Fähigkeiten, um selbstständig handeln zu können.
- das Sinnesmaterial (z.B. der Rosa Turm)
Ziel des Materials ist die Schulung der Sinne (u.a. Seh-, Geruch-, Hör-, Tast-, barischer Sinn) und das Erkennen von Ordnungen und das Anwenden des Erlernten auf andere Gebiete. Das Sinnesmaterial ist das Material der Abstraktion; die Eigenschaften werden isoliert und abgestuft dargeboten. Besonders an diesem Material ist, dass es abstrakte Dinge wie Größe und Gewicht für das Kind konkret erlebbar und somit im wörtlichen Sinn "begreif-bar" macht. Auf dieser Grundlage kann sich Sprache und mathematisches Denken weiterentwickeln.
- das Mathematikmaterial (z.B. das Goldenen Perlenmaterial)
Maria Montessori geht davon aus, dass das Kind einen "mathematischen Geist" besitzt, der sich zeigt, wenn das Kind von sich aus zu zählen, zu ordnen und zu vergleichen beginnt. Das Sinnesmaterial hat diesem Bedürfnis bereits vorgebaut, das Mathematikmaterial entwickelt dieses natürliche Interesse weiter. Mit dem Verständnis von Zahlen und Mengen erarbeitet sich das Kind mit Hilfe dieser Materialien die einzelnen Rechenoperationen. Das Kind entwickelt eine Verständnisstruktur für mathematische Prozesse, nicht zuletzt das Verstehen des Dezimalsystems mit dem Goldenen Perlenmaterial.
- das Sprachmaterial
Der kindliche Wortschatz wird erweitert, Lese- und Schreibkompetenzen angebahnt und ausgebaut sowie durch Kenntnis der Wortarten und Satzstrukturen das System der Sprache verstanden.
- das kosmische Material
Hier wird das starke Interesse des Kindes an Leben, Welt und Weltall berücksichtigt. Zusammenhänge, Wechselspiele und Kreisläufe werden thematisiert (Pflanzen, Tiere, Klima, Elemente, Länder, Jahreskreis etc.) und das Kind erfährt den Menschen und die Erde als einen Teil des Universums und lernt, achtsam und nachhaltig mit seiner Umwelt umzugehen.
Maria Montessori hatte genaue Vorstellungen, wie ein Material beschaffen sein muss. Wenn wir ein an Montessori angelehntes Material selbst herstellen, muss es sich an ihren Kriterien messen lassen.
- Das Material soll ästhetisch und einladend aussehen und zur Aktivität anregen:
Die Neugier des Kindes muss direkt geweckt werden, wenn es das Material im Regal sieht - es hat Aufforderungscharakter.
- Das Material hat eine Begrenzung: Jedes Material existiert in diesem Raum nur ein Mal. Das Kind muss sich mit anderen absprechen und warten, bis ein anderes Kind fertig ist. Zudem ist das Material dekadisch aufgebaut, es geht also immer um die Zahl 10 (als Vorbereitung auf das Dezimalsystem). Darüber hinaus begrenzt ein kleiner Teppich den Arbeitsplatz des Kindes.
- Materialisierte Abstraktion und Isolierung der Eigenschaften: alle Eigenschaften, die dem Kind präsentiert werden, sind abstrakt (z.B. Größe, Farbe, Gewicht); Montessori versucht, diese abstrakten Größen im Material sichtbar zu machen und verbindet den abstrakten Begriff mit dem konkreten Material, das zunächst losgelöst vom Alltag ist. Das Kind kann sich durch seine Handlung mit dem Material den abstrakten Begriff in seinen Alltag übertragen.
Die Isolierung der Eigenschaften hilft dem Kind, seine Aufmerksamkeit nur auf diesen einen abstrakten Aspekt zu legen: geht es um Farben, sind alle Materialkomponenten identisch groß; geht es aber um Größe, haben alle Komponenten dieselbe Farbe. Die Sinne des Kindes sollen gezielt geschult werden, nichts soll vom Eigentlichen ablenken.
Beispiel Rosa Turm: die Eigenschaft, die dem Kind präsentiert wird, ist der abstrakte Begriff der Größe, deshalb sind die Kuben nicht verschiedenfarbig, sondern alle rosa. Der Rosa Turm hat nichts mit dem Alltag des Kindes zu tun, trotzdem erfährt es genau deswegen etwas, das es später in seine eigene Umwelt übertragen kann, nämlich: etwas ist groß, oder etwas ist klein.
- Fehlerkontrolle: jedes Material beinhaltet die Möglichkeit zur Selbstkorrektur. Nur so kann das Kind wirklich selbstständig arbeiten und muss nicht von einem Erwachsenen bewertet werden.
- Klassifikation: Kontrast, Paar, Abstufung: bei den Montessori-Materialien geht es immer entweder darum, einen Kontrast herzustellen (Dinge sind verschieden und unterscheiden sich in Merkmalen, z.B. Gewicht), ein Paar zu bilden (Kind sucht gleiche Dinge wie bei den Farbtäfelchen) oder eine Abstufung zu bilden (Dinge stehen in Beziehung zueinander, sie werden also ansteigend oder abfallend geordnet, während die anderen Eigenschaften gleichbleiben, z.B. die Roten Stangen)
Eingewöhnung
Oftmals stellt die Eingewöhnung ins Kinderhaus die erste regelmäßige Fremdbetreuung und somit die erste richtige Trennung von den Eltern dar. Uns ist es überaus wichtig, diesen Schritt, der meist mit vielen Emotionen verbunden ist, sensibel zu gestalten.
Im Kinderhaus wird nach dem "Berliner Modell" eingewöhnt. Hier findet im Vorfeld ein Aufnahmegespräch statt; dies ist der erste ausführliche Kontakt zwischen Eltern und der Bezugserzieherin. In diesem Gespräch geschieht ein Austausch, in dessen Mittelpunkt das Kind mit seinen Bedürfnissen steht, aber auch Sorgen und Ängste der Eltern einen Platz haben. Auf dieser Basis kann die Eingewöhnung gut starten.
Am ersten Tag der Eingewöhnung kommt ein Elternteil gemeinsam mit dem Kind in die Gruppe, setzt sich in das große Monitorfenster und verhält sich passiv, schenkt aber als sichere Basis seinem Kind volle Aufmerksamkeit. Die Erzieherin nimmt vorsichtig Kontakt mit dem Kind auf und beobachtet die Situation. Nach einer Stunde gehen Kind und Elternteil wieder, am zweiten und dritten Tag wird die gemeinsame Zeit im Kinderhaus verlängert, bei Wickelkindern wird am dritten Tag gemeinsam mit dem Elternteil die Wickelsituation gestaltet. In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt.
Am vierten Tag kommt das Elternteil mit dem Kind in die Einrichtung, verabschiedet sich nach einigen Minuten klar und eindeutig und verlässt die Gruppe für ca. 30 Minuten. Das hierauf folgenden Verhalten des Kindes entscheidet über den weiteren Verlauf der Eingewöhnung: bleibt das Kind gelassen oder lässt es sich nach kurzem Weinen rasch von der Erzieherin trösten und beruhigen und findet anschließend zu seinem Spiel zurück, kann die Trennungszeit an den folgenden Tagen schrittweise ausgedehnt werden. Das Elternteil bleibt nach Absprache mit der Erzieherin in der Einrichtung bzw. kann innerhalb weniger Minuten erscheinen. In so einem Fall ist die Eingewöhnungszeit kürzer.
Reagiert das Kind auf den ersten Trennungsversuch allerdings mit Protest, heftigem Weinen und kann nicht von der Erzieherin beruhigt werden, bleibt das Elternteil wieder gemeinsam mit dem Kind in der Gruppe, um die Beziehung zur Erzieherin zu stabilisieren. Ein erneuter Trennungsversuch erfolgt frühestens am 7. Tag.
In der Schlussphase der Eingewöhnung hält sich der Elternteil nicht mehr in der Einrichtung auf, ist aber jederzeit erreichbar.
Die Eingewöhnung ist dann beendet, wenn das Kind sich schnell vom Personal trösten lässt und grundsätzlich in guter Stimmung spielt.
Wir gewöhnen generell nur ein Kind pro Gruppe ein und planen die nächste Eingewöhnung frühestens 2 Wochen danach.
Rahmenbedingungen
Gesetzliche Grundlagen
Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan
Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Tageseinrichtungen gilt für Kinder bis zur Einschulung, zu denen nach §§ 1,2 des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) Kinderkrippen, Kindergärten, Kinderhäuser und integrative Kindertageseinrichtungen zählen.
Im Mittelpunkt stehen die Bildungsbedürfnisse, die Kinder bis zur Einschulung für ihre optimale Entwicklung haben.
Der Gestaltungsspielraum bei der Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsziele ist groß. Dieser Plan gibt nur Orientierung und schränkt die Kreativität vor Ort nicht ein; er befürwortet pädagogische Vielfalt und methodische Freiheit.
Beobachtungsbögen
Für die Erhebung des Entwicklungsstandes benutzen wir folgende Beobachtungsbögen, wie vom BayKiBiG vorgeschrieben:
PERIK ("Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag") ׀ Beobachtungsbogen für die systematische Begleitung und Unterstützung der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern; diese ist Basis für subjektives Wohlbefinden, für die Regulation von Gefühlen, für befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen sowie für erfolgreiches Lernen
SELDAK ("Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern") ׀Beobachtungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Kindern, die mit Deutsch als Erstsprache aufwachsen (4 Jahre bis Schuleintritt)
SISMIK ("Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen") ׀Beobachtungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Migrantenkindern (3,5 Jahre bis Schuleintritt)
Vorkurs Deutsch
Darüber hinaus kooperieren wir mit der örtlichen Grundschule hinsichtlich des Vorkurses Deutsch, einer gezielten Sprachförderung für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf im Deutschen.
Organisation unseres Kinderhauses
Unser Kinderhaus ist aufgeteilt in zwei altersgemischte Kindergartengruppen für Kinder ab dem 2. Geburtstag bis zum Schuleintritt und der Hortgruppe. Nach Schulende kommen die Hortkinder hinzu und bilden ab dem Mittagessen eine Hortgruppe, die über Mittag gebuchten Kindergartenkinder mischen sich b dem Mittagessen in der zweiten Gruppe. Am späten Nachmittag mischen sich alle verbleibenden Kinder in einer Gruppe. Die originellen Namen "Senf" und "Ketchup" waren ursprünglich Ideen der Kinder.
Die Gruppen
SENF ׀ Die Senfgruppe hat Platz für 15 Kindergartenkinder mit einem Inklusionsplatz. Sie werden von einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin betreut und von einem Elterndienst unterstützt.
Die Senfgruppe hat einen großen Gruppenraum, in dem man sowohl Montessori-Materialien findet, als auch Mal- und Bastelsachen sowie ein großes Fenster – den „Monitor“ – mit Kissen und Decken als Leseecke und Rückzugsort. Die Kinder können in den offenen Regalen an sämtliche Dinge eigenständig gelangen. An den Gruppenraum grenzt die Gruppenküche an. Hier haben sowohl Erwachsene als auch Kinder die Möglichkeit, auf der für sie geeigneten Arbeitshöhe zu agieren. Die Gruppenküchen sind so aufgebaut, dass die Kinder selbstständig an Gläser, Becher, Schüsseln, Teller, Besteck etc. herankommen. Die Schubladen sind bebildert. Für Kinder Ungeeignetes (scharfe Messer, Schäler, Putzmittel etc.) befinden sich in abschließbaren Schubladen bzw. Türen.
Bei der Senfgruppe gibt es angrenzend eine kleine Werkstatt, in der Kinder mit Schraubenziehern, Sägen, Hämmern nach Einweisung selbstständig werkeln und basteln können. Ebenfalls dort befinden sich Bastelmaterialien wie Bommeln, Federn, Papierrollen und vieles mehr.
Neben der Arbeit mit dem Montessori-Material gibt es auch die Möglichkeit, im Spielzimmer eine Auszeit zu nehmen. Mit Lego, Playmobil, Verkleidungen, Puppen, einer Spielküche usw. ist für jedes Kind etwas dabei. Wie in allen Montessori-Einrichtungen üblich wird auch bei uns konventionelles Spielzeug nur reduziert angeboten.
KETCHUP ׀ Die Ketchupgruppe ist sehr ähnlich aufgebaut wie die Senfgruppe. Auch hier gibt es Platz für 15 Kinder, davon ein Inklusionskind. Hier ist der Nebenraum, das Spielzimmer, allerdings etwas größer, da ihn die Schulkinder am Nachmittag für die Hausaufgaben nutzen. Zum Mittag essen die jüngeren Kindergartenkinder gemeinsam in der Senfgruppe. Die Ketchupgruppe hat nun Platz für die Schulkinder und die älteren Kindergartenkinder im letzten Kindergartenjahr, die dort gemeinsam essen, Geschichten hören, Projekte machen und natürlich auch die Hausaufgaben erledigen.
SCHULKINDER ׀ Die Schulkinder, die in unserem Hort betreut werden, besuchen die örtliche "Grundschule Maindreieck Marktbreit", die nur ein paar hundert Meter vom Kinderhaus entfernt liegt. So können sie nach dem Unterricht selbstständig ins Kinderhaus laufen. Lediglich in der ersten Woche benötigen die Erstklässler Unterstützung beim Bewältigen des Schulweges: hier werden sie von ihrer Hort-Erzieherin abgeholt.
Nach Unterrichtsende können sich die Schulkinder im Garten des Kinderhauses austoben. Dort werden sie bereits mit bewundernden Augen der Kindergartenkinder empfangen. In dieser Übergangszeit ist auch Raum für Gespräche, wenn den Schulkindern etwas auf dem Herzen liegt oder es Konflikte gab.
Gegen Ende der Gartenzeit decken zwei Schulkinder ihre Tische fürs Mittagessen ein; dieser Tischdienst rotiert und ist bei den Kindern sehr beliebt. Dazu gehört auch, sich beim Personal nach der Anzahl der Kinder zu erkundigen und bei der Köchin nachzufragen, was sie gekocht hat und zu entscheiden, welche Teller und welches Besteck genötigt wird. Wir möchten den Kindern dadurch die Erfahrung ermöglichen, durch eigenverantwortliches Nachfragen selbst an für sie wichtige Informationen zu kommen.
Um 13:00 Uhr essen die Schulkinder gemeinsam mit den zukünftigen Erstklässlern zu Mittag. Danach räumt jeder sein Gedeck in die Spülmaschine und hilft, die Schüsseln und Kannen vom Tisch zu räumen. Der Tischdienst, der zuvor den Tisch eingedeckt hat, hilft beim Tische abwischen mit.
Im Anschluss treffen sich die Schulkinder und die älteren Kindergartenkinder im Kreis. Die Hort-Erzieherin bespricht mit ihnen, wie ihr Tag war, wie es ihnen geht und liest Geschichten vor. Einmal in der Woche gibt es ein kleines Projekt, das sich die Kinder zuvor ausgesucht haben.
Um 14:00 Uhr starten die Schulkinder mit der Erledigung ihrer Hausaufgaben. Dies geschieht selbstständig und mit größtmöglicher Eigenverantwortung. Wenn Hilfe benötigt wird, steht den Kindern immer eine Erzieherin zur Seite: die Kinder kommen leise zu ihr und besprechen das Problem. Wenn die Hausaufgaben fertig sind, werden sie von der Erzieherin durchgesehen und korrigiert. Bei den jüngeren Schulkindern erfolgt noch ein Abgleich mit dem Hausaufgabenheft, bei den älteren Schulkindern geschieht auch dies in Eigenverantwortung.
Sollte es - gerade bei der Einführung neuer Rechen- oder Wortarten - zu Verständnisschwierigkeiten kommen, kann jederzeit das vorhandene Montessori-Material zur Unterstützung und Erklärung dazu genommen werden.
Ab 15:00 Uhr können die Schulkinder abgeholt werden. Dann wird die Hort-Gruppe mit der Kindergarten-Gruppe zusammengelegt und von der Hort-Erzieherin betreut, bis das Kinderhaus schließt.
Freitags ist die Erledigung der Hausaufgaben freiwillig.
Die älteren Kindergartenkinder, die im nächsten Jahr Erstklässler sein werden, dürfen während der ganzen Zeit in der Hort-Gruppe bleiben. Sie beschäftigen sich während der Hausaufgabenzeit still mit ihren eigenen "Hausaufgaben" und sind stolz, schon so groß zu sein. Wem das aber zu langweilig ist, darf nach dem gemeinsamen Kreis wieder in die Kindergarten-Gruppe wechseln.
In unserem Kinderhaus gibt es keine klassische Vorschulerziehung mit vorgefertigten Programmen. Die Zeit, den Kindern Kompetenzen für die Schule näherzubringen, passiert bei uns über die gesamte Kindergartenzeit. Die Kinder können sich bei uns altersunabhängig nach ihren Bedürfnissen und Interessen Fertigkeiten und Fähigkeiten aneignen (Freie Wahl und Sensible Phasen in der Montessori Pädagogik). Die Kinder lernen Zahlen, Buchstaben und sogar Lesen und Schreiben oftmals viel früher als in ihrem letzten Kindergartenjahr, da sie die Pädagogin, wenn sie ein Interesse beobachtet, das Kind mit dem entsprechenden Material in Beziehung bringt. Darüber hinaus zielt alle Erziehung in unserem Kinderhaus auf das Selbstständigwerden der Kinder ab – sie sollen nicht dauernd auf Hilfe eines Erwachsenen angewiesen sein, sondern lernen, Verantwortung für sich und ihre Dinge zu übernehmen: sei es ihr Arbeitsplatz am Teppich, ihr Garderobenplatz, ihre Klamotten, ihre Gruppe. Dieser Aspekt hilft ihnen später in der Schule sehr. Wir vermeiden deshalb auch den Begriff "Vorschulkind", da wir nicht das Vorhandensein einer Vorschule suggerieren wollen.
Bei uns haben die zukünftigen Erstklässler durch die Anknüpfung an die Schulkind-Gruppe die Möglichkeit, ganz natürlich in Kontakt mit dem Konzept "Hausaufgaben" zu kommen und schon mal neugierig zu schauen, ob sie das vielleicht auch schon können - Vieles kennen sie bereits von der Arbeit mit dem Montessori-Material vom Vormittag. Sie bekommen automatisch einen anderen Input, da sie am Kreis der Schulkinder teilnehmen und auch beim langen Still-Sein wachsen sie oft über sich hinaus. Zusätzlich zu diesem Input werden die zukünftigen Erstklässler regelmäßig von einer Lehrkraft der Grundschule Marktbreit besucht. Sie gibt den neugierigen Kindern einen Einblick in das Konzept "Unterricht" und tauscht sich im Nachgang mit den Gruppenerzieherinnen aus. Voraussetzung für diese Kooperation ist das Einverständnis der Eltern.
Organisatorisches
ÖFFNUNGSZEITEN ׀ Unser Kinderhaus hat zu den folgenden Tagen sowie Zeiten geöffnet.
Montag 7:30 - 16:30
Dienstag 7:30 - 16:30
Mittwoch 7:30 - 16:00
Donnerstag 7:30 - 16:00
Freitag 7:30 - 15:00
In den bayerischen Schulferien schließt das Kinderhaus täglich um 15:00 Uhr.
SCHLIESSTAGE ׀ Regelmäßige Schließzeiten in unserem Kinderhaus sind wie folgt…
Weihnachtsferien: zwischen Weihnachten und Neujahr
Pfingstferien: die Fronleichnams-Woche
Sommerferien: die zweite, dritte und vierte Woche im August.
JAHRESTERMINPLANUNG ׀ Vor Beginn des neuen Kindergartenjahres werden folgende Termine geplant: Schließtage, Feste, Elternabende, Möglichkeiten zum Austausch, Foto-Termin, Hospitationswoche, etc.
TAGESABLAUF ׀ Der Tagesablauf der Kindergartenkinder ist wie folgt gestaltet:
7:30 Uhr - 9:00 Uhr Bringzeit
bis 9:45 Uhr Freispielzeit / Freiarbeitszeit
9:45 Uhr - 10:15 Uhr Morgenkreis
10:15 Uhr - 10:45 Uhr gemeinsames Frühstück
10:45 Uhr - 11:30 Uhr Freispielzeit / Freiarbeitszeit
11:30 Uhr - 11:45 Uhr Kreis
12:00 Uhr - 13:00 Uhr Gartenzeit
13:00 Uhr - 13:30 Uhr gemeinsames Mittagessen
13:30 Uhr - 15:00 Uhr Freispielzeit / Freiarbeitszeit
Die Kernzeit, die mindestens gebucht werden muss, ist 8:30 Uhr - 12:30 Uhr. Hier sollten alle Kinder anwesend sein. Abgeholt werden kann zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr sowie jederzeit ab 13:30 Uhr - je nach gebuchter Zeit.
Der Tagesablauf der Schulkinder sieht so aus:
11:20 Uhr - 13:05 Uhr Ankommen im Kinderhaus,
je nach Unterrichtsende und Gartenzeit
13:00 Uhr - 13:30 Uhr gemeinsames Mittagessen
13:30 Uhr - 14:00 Uhr Kreis
14:00 Uhr - 15:00 Uhr Hausaufgaben
--------------------------------------------- Gruppen werden zusammengelegt
15:00 Uhr - 16:00 Uhr/16:30 Uhr Freispielzeit / Freiarbeitszeit, gemeinsamer Nachmittagssnack
Abgeholt werden kann jederzeit ab 15:00 Uhr - je nach gebuchter Zeit.
GEMEINSAME MAHLZEITEN
Gemeinsam zu Essen ist für uns sehr wichtig. Es geht nicht nur ums Essen, sondern auch um die Entwicklung von Sozial- und Alltagskompetenzen und der Festigung von Essgewohnheiten. Auch durch gemeinsame Mahlzeiten erfüllen wir unseren Bildungsauftrag.
In unserer Einrichtung bringen die Kinder kein eigenes Frühstück mit; der Elterndienst bereitet mit den Kindern täglich ein frisches und gesundes Frühstück zu, bei dem auch Obst und Gemüse nicht fehlen dürfen. An drei Tagen in der Woche gibt es frisches Brot vom örtlichen Bäcker mit Käse, Marmelade, Eiern, Honig etc. An den zwei verbleibenden Tagen wird verschiedenes Müsli vorbereitet; auch Joghurt und selbstgemachter Fruchtquark stehen bereit.
Selbstverständlich berücksichtigen wir Unverträglichkeiten, vegetarische / vegane Ernährung sowie religiöse Speisevorschriften (z.B. Vermeidung von Schweinefleisch).
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben wir an einem Ernährungscoaching teilgenommen und ein Ernährungskonzept für unsere Einrichtung erstellt.
MUSIKALISCHE FRÜHERZIEHUNG
Die Kinder, die unsere Einrichtung besuchen, sind gleichzeitig Mitglied der Musikschule Marktbreit. Einmal wöchentlich besucht uns eine Pädagogin für elementare Musikerziehung und singt und musiziert für 45 Minuten mit den Kindern.
TURNEN ׀
Regelmäßig suchen wir mit den Kindern die Realschule Marktbreit auf und benutzen die dortige Turnhalle, um eine Bewegungsstunde zu halten. Wie die Schulkinder ziehen wir uns vor Ort um und bauen auf. Nach der Stunde räumen wir gemeinsam auf, ziehen uns an und laufen zum Kinderhaus zurück. Allein der Weg dorthin ist jedes Mal ein Erlebnis.
Wenn wir z.B. wegen Regen oder einer Eingewöhnung das Haus nicht verlassen können, turnen wir an einem aufgebauten Bewegungsparcours im Flur des Kinderhauses.
FESTE UND FEIERN ׀
Auch wenn das Kinderhaus nicht christlich orientiert ist, feiern wir Feste wie Weihnachten und Ostern. Wir legen dabei weniger Wert auf die detaillierte Schilderung biblischer Geschichten, sondern legen unseren Schwerpunkt auf die Vermittlung dahinterliegender Werte und Kennenlernen unserer Kultur und Traditionen. Gerne feiern wir auch Feste anderer Religionen, z.B. das Zuckerfest, und sind dankbar über Eltern, die andere Religionen leben und uns an ihnen teilhaben lassen.
Ein besonders stimmungsvoller Abend ist das Laternenfest mit anschließendem Lagerfeuer, Punsch und Buffet im Garten des Kinderhauses.
Im Sommer findet unser Familienfest statt, an dem Eltern, Kinder und das Personal gemütlich zusammensitzt und das von allen mitgebrachte Buffet genießen.
ÜBERNACHTUNG DER ZUKÜNFTIGEN SCHULKINDER ׀ Die "Vorschulübernachtung" ist das Highlight der Kindergartenlaufbahn. Traditionell am letzten Freitag im Juli dürfen die zukünftigen Erstklässler mit ihren Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen im Kinderhaus übernachten. Ein gemeinsames Abendessen, eine Nachtwanderung und viel Spaß dürfen natürlich nicht fehlen. Am nächsten Morgen werden die Kinder nach dem ausgiebigen Frühstück in einer lustigen Zeremonie aus dem Kinderhaus geworfen und sind damit offiziell keine Kindergartenkinder mehr - ein krönender Abschluss der Kindergartenzeit.
Inklusion
"Der Weg, auf dem die Schwachen sich stärken ist der gleiche,
auf dem die Starken sich vervollkommnen." - Maria Montessori
Das Kinderhaus Mühlenkinder ist eine Einrichtung, in der Inklusion gelebt wird. Alle Kinder mit ihren Stärken und Schwächen werden hier miteinander betreut. Dem individuellen Förderbedarf eines jeden Kindes soll Rechnung getragen werden, damit es sein Leben so unabhängig und selbstständig wie möglich führen kann. Nicht das Kind muss bestimmte Kriterien erfüllen, um in unsere Einrichtung aufgenommen zu werden, sondern wir öffnen uns und stellen uns auf alle Kinder mit ihrer Individualität ein, egal ob kulturelle Herkunft, Behinderungen, Geschlecht, Hautfarbe etc.). Verschiedenheit ist für uns eine Bereicherung und eine Chance, voneinander zu lernen und aneinander zu wachsen.
Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder sind in ihren körperlichen Funktionen, ihrer geistigen Fähigkeit oder ihrer seelischen Gesundheit längerfristig beeinträchtigt und unterscheiden sich deutlich von Gleichaltrigen hinsichtlich ihres Entwicklungsstandes. Sie haben Anspruch auf Eingliederungshilfe. Unsere Integrationsfachkraft leistet die bewilligten Stunden an den betreffenden Kindern und arbeitet eng mit der Gruppenleitung zusammen, um die Hilfe optimal abzustimmen. Darüber hinaus kooperiert sie mit den Eltern und beteiligten Fachdiensten wie Logopäden, Frühförderstellen, heiltherapeutischen Diensten und Ergotherapeuten.
Kommunikation mit den Eltern
Gerade in einer Elterninitiative ist die Kommunikation mit den Eltern zentral. Das Kinderhaus lebt von einer tragfähigen Vertrauensbasis zu den Eltern, wovon nicht zuletzt die Kinder profitieren.
Die Kommunikation mit den Eltern geschieht auf unterschiedliche Weise.
Informationen über die Jahresterminplanung, anstehende organisatorische Dinge oder andere wichtige Bekanntmachungen erhalten die Eltern im regelmäßig erscheinenden Newsletter, der in Kooperation von Team, Vorstand und Elternbeirat erstellt wird. Wichtige kurzfristige Infos sind an den Info-Boards einzusehen, die gut sichtbar im Eingangsbereich im Kinderhauses hängen. Darüber hinaus gibt es ein Elternzimmer, in dem die Dienstpläne für den Elterndienst zum Eintragen bereitliegen, aber auch die einzelnen Elterngruppen aushängen mit ihren Mitgliedern, Zielen und Tätigkeiten.
Neben der Information der Eltern über Organisatorisches ist uns der Austausch über das Kind sehr wichtig. Kurze Besprechungen können zwischen Tür und Angel stattfinden oder mit etwas mehr Zeit, wenn das betreffende Elternteil im Elterndienst ist. Mindestens einmal im Jahr setzen sich Eltern und das Bezugspersonal zu einem Elterngespräch zusammen, das ca. eine Stunde dauert und von beiden Seiten vorbereitet wird. Inhalt dieser Gespräche ist zum einen der Entwicklungsstand des Kindes, aber auch die häusliche Situation und die Ziele und Maßnahmen für die nächsten Monate werden besprochen. Hier ist auch Raum, um Irritationen anzusprechen oder Dinge zu klären.
Darüber hinaus veranstaltet das Kinderhaus zwei verpflichtende Elternabende im Jahr; im ersten Halbjahr werden auch die Belehrungen hinsichtlich Hygiene, Sicherheit und Brandschutz durchgeführt sowie der Elternbeirat gewählt, im zweiten Halbjahr ist Zeit für pädagogische Inhalte.
Kooperationspartner
Das Kinderhaus kooperiert mit verschiedenen Einrichtungen in und um Marktbreit.
- Grundschule Maindreieck Marktbreit
- MSD
- Fachoberschule Kitzingen (Zuteilung OrientierungspraktikantInnen)
- Ausbildungsstätten für ErzieherInnen Würzburg:
Fachakademie für Sozialpädagogik St. Hildegard und Euro Akademie
- Frühförderstelle Kitzingen
- Musikschule Marktbreit
- Logopädische Praxis Marktbreit
- Praxis für Ergotherapie & Lerntherapie Marktbreit
- Montessori Schule Kitzingen
- Realschule Marktbreit (hinsichtlich der Benutzung des Turnraumes)
- Landratsamt Kitzingen
- Jugendamt Kitzingen
- Netz für Kinder
- Montessori Landesverband
- Montessori Bundesverband
- LAGE Bayern (Dachverband bayerischer Elterninitiativen)
Beschwerdemanagement
Wir sind offen für jegliche Rückmeldungen, Kritik und auch Anregungen und Vorschläge.
Die 3 Säulen motivieren Eltern und Kinder stets, ihren Unmut oder Unzufriedenheit und Kritik ungehindert zu äußern. Wir sehen es als Chance, an Fehlern zu arbeiten.
Eltern können jederzeit die Möglichkeit eines vertraulichen Gesprächs wahrnehmen, sei es mit dem Team, mit dem Vorstand oder mit dem Elternbeirat. Für den Wunsch, Kritik anonym zu äußern, kann der Eltern-Briefkasten genutzt werden. Wenn das Kind die Einrichtung verlässt, findet immer ein Abschlussgespräch statt. Jährliche Eltern-Umfragen werden durch die Einrichtungsleitung veranlasst.
Auch die Kinder werden ermutigt, ihre Meinung zu äußern. Wir beobachten sehr aufmerksam die Reaktionen und Verhaltensweisen der Kinder. Wenn der Eindruck besteht, dass es zu einer Irritation gekommen ist, leiten wir an, wenn nötig auch im Rollenspiel, sich adäquat und verbal mitzuteilen. Im täglichen Morgenkreis gibt es jederzeit die Möglichkeit, Rückmeldungen und Beschwerden anzusprechen. Die Kinder werden gehört und ihre Anliegen ernst genommen. Auch Kinderkonferenzen sind eine gute Möglichkeit, dass Sich-Mitteilen und das Meinung-Äußern zu üben. Alltagsgespräche im Gruppengeschehen, auch über gegenseitige gewaltvolle Handlungen und ein gewaltfreier Umgang im Miteinander gehören zu unserem Alltag.
Sicherheit im Kinderhaus
Die Sicherheit unserer Kinder, aber auch der MitarbeiterInnen und Eltern ist uns sehr wichtig. Regelmäßigwerden in unserem Haus Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt, um mögliche Sicherheitslücken zu erkennen und beheben zu können. Unser Ziel ist es, keine Unfälle im Kinderhaus zu haben (siehe Sicherheitspyramide). Um diesem Ziel näher zu kommen, bekommen alle Eltern, die Elterndienst leisten, eine regelmäßige Sicherheitsunterweisung. Sie soll den Eltern wichtige Anleitung geben, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollen, z.B.
- welches Verhalten führt zur Brandvermeidung?
- wo befinden sich die Fluchtwege im Kinderhaus, wo hängen die Feuerlöscher?
- was ist bei einem Brand- oder einem Erste-Hilfe-Fall zu tun?
- wie ist der richtige Umgang mit Tritten und Leitern?
- wie ist mit Gefahrenstoffen umzugehen?
- welches Verhalten führt generell zu Unfällen?
Des Weiteren wird mehrmals im Jahr ein Thema aufgegriffen, bei dem die Unfallgefahr sehr groß ist, wie z.B. Schmuck im Kinderhaus, Kordeln an Kleidungsstücken, lange Schals im Garten, etc. Dieses Thema wird für die Eltern aufbereitet und entweder eine Handlungsanweisung fürs Kinderhaus ausgesprochen (z.B. keine Halsketten bei Kindern) oder eine Handlungsempfehlung (z.B. im Garten geschlossene Sandalen tragen) ausgesprochen.
Die Kinderhaus-Eltern sind weiterhin dazu angehalten, unsichere oder reparaturbedürftige Situationen, die ihnen im Kinderhaus auffallen, entweder direkt selbst zu entfernen (z.B. ein herausstehender Nagel) oder ihn in eine gut sichtbare Liste einzutragen, die von der Hausmeister- Elterngruppe abgearbeitet wird (z.B. die Tür zum Hauswirtschaftsraum fällt nicht mehr von selbst ins Schloss).
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Belehrung der Elterndienstleistenden gemäß §43 Abs.1 Infektionsschutzgesetz. Hierbei geht es um die Anweisung, wie mit vor allem leicht verderblichen Lebensmitteln umgegangen werden muss, welche Krankheitssymptome den gewerblichen Umgang mit Lebensmitteln verbieten, welche Regeln in der Küche zu beachten sind sowie eine Anleitung zum richtigen Waschen der Hände.